Hallo zusammen,
wegen einer fiesen Erkältung habe ich Zeit gehabt mir ein paar Filme anzusehen - darunter "Frankie und Alice".
Geht um eine Stripteasetänzerin, die multipel ist. Eine der Innenpersonen flüchtet des Öfteren aus dem Lokal/einer Wohnung und weil es letztlich so endet, dass sie auf der Straße rum liegt, während die Autos an ihr vorüber flitzen, sie nicht ansprechbar ist, wird sie mehrmals in die Psychiatrie eingeliefert.
Dort trifft sie schließlich auf einen Psychiater der erkennt, dass sie sich gar nicht erinnern kann was passiert ist. Durch eine chemisch induzierte Hypnose (nehme an der Filmemacher hat an Natriumamytal gedacht, das in den USA u.a. von Putnam dafür eingesetzt wurde) gelingt es ihm mit den anderen Persönlichkeiten Kontakt aufzunehmen.
Natürlich gibt es ein Kind, und die Innenperson, die am meisten Probleme bereitet, ist eine Rassistin - sie weiß nicht, dass die Host eine Schwarze ist.
Natürlich fehlt die Szene nicht, wo die multiple Frau nur durch eine Zwangsjacke zu bändigen ist.
Und es gibt die anderen Psychiater in der Klinik, die nicht an DIS glauben, dem guten Psychiater daher das Leben, ähm die Arbeit, schwerer machen.
Alles sehr Klischeehaft, aber naja, damit konnte ich noch halbwegs leben.
Richtig schlimm wurde es, als der Psychiater freudenstrahlend in die Klinik gelaufen kommt und seiner Assistentin mitteilt, er habe nun begriffen, dass das Kind keinen Missbrauch meinte, als es davon gesprochen hat.
Die Frau ist multipel geworden, weil sie als Jugendliche mit einem Weißen durchgebrannt ist und während sie mit dem Auto am abhauen waren hatten sie einen Unfall. Dabei wurde der Lover getötet.
Und - tata - das Ergebnis: DIS!
Achtung womöglich trigger!!!
Zuletzt stellt sich noch heraus, dass sie als Jugendliche schwanger war und auch ein Kind bekommen hat. Nachdem der Vater beim Unfall gestorben ist, ist sie offensichtlich wieder zurück zu ihrer Mutter und Schwester. Die Mutter war dann die Hebamme, als sie in einem Motelzimmer das Kind zur Welt bringt.
Sie erlebt das beim Psychiater wieder.
Das Kind lebt anfangs, doch die Mutter schlägt es in ein Tuch ein und bringt es weg. Möglicherweise ist es unmittelbar nach der Geburt gestorben, das wird nicht geklärt.
Frankie sagt: Aber es hat sich noch bewegt! Der Psychiater aber meint: Die Erinnerung ist trügerisch und was vergangen ist kann man eh nicht ändern...
Also das fand ich sowas von daneben und bescheuert! Spielt es keine Rolle ob Familienangehörige ein Baby töten oder Hilfeleistung unterlassen, oder...???
Völlig unklar auch WAS diese Szene überhaupt soll?
Nun ja - mein Eindruck: Da haben Filmemacher/Drehbuchautoren über DIS gelesen, ein paar winzige Dinge kapiert, das meiste aber nicht. Aber verarbeitet haben sie alles mögliche für ihren Film, wobei Szenen rausgekommen sind die nur noch peinlich sind. (Wenns einen nicht selber betrifft, könnte man vermutlich auch herzhaft über den Schwachfug lachen).
Ich kann es ja immer nicht glauben, dass der "normale Mensch" so absolut nicht in der Lage ist DIS zu verstehen! Ich meine, ey, Quantenphysik ist kompliziert, ja, dem stimme ich zu und da finden sich auch Menschen die das vereinfacht erklären können - aber bei DIS, ne, unmöglich!
Fazit: ein weiterer schlechter Film den man nicht gesehen haben muss. Und wegen der letzten Szene ziemliche Triggergefahr.
Wenn man ihn aber sehen will und wie ich zufällig Amazon Prime hat, dort ist er gratis im Paket enthalten.
Liebe Grüße
Sabine
Frankie und Alice
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Ich bin ja immer auf der Suche nach guten Büchern / Filmen zum Thema. Daher danke für die Warnung, dieser hier gehört also auch in die Rubrik "Filme, die die Welt nicht braucht".
Was ich dazu sagen muss, Drehbuchautoren recherchieren in der Tat kaum, weil sie schlichtweg nicht die Zeit dafür haben (ich kenne einige), deshalb kommt oft so ein absoluter gequirlter Unsinn dabei heraus. Sie schreiben im Akkord, haben für das Drehbuch oft nur wenige Wochen Zeit und dabei strenge Vorgaben, was den Plot und die Figuren betrifft von Leuten, die noch viel weniger Ahnung haben- nämlich oft gar keine.
Das soll um Gottes Willen keine Entschuldigung sein - nur eine Erklärung.
Als Uno stecke ich nun wirklich nicht so tief in der Materie wie die meisten hier, aber dass man im Jugendalter nicht mehr multipel wird, war eines der ersten Dinge, die ich gelernt habe. Ein Mindestmaß an Wissen über das Thema, das man bearbeitet, finde ich auch für Drehbuchautoren unerlässlich.
Ich arbeite bei der Kripo und schaue mir schon keinen Tatort oder anderen Fernsehkrimi mehr an, weil ich die ganze Zeit nur mit dem Kopf schütteln müsste und mich das Unwissen über unsere Arbeit wirklich ärgert. Noch viel dramatischer ist es natürlich wenn aus Schlampigkeit bei der Recherche ein völlig falsches Bild von Randgruppen vermittelt wird, über die ohnehin schon jede Menge falsche Vorstellungen und üble Gerüchte existieren. Das macht mich regelrecht wütend. An die Menschen, die dabei verunglimpft werden, denkt natürlich keiner. Hauptsache die Kasse klingelt.
Wir werden es leider nicht ändern können. Aber ich hab mir mal Luft gemacht.
Liebe Grüße,
perdita
Was ich dazu sagen muss, Drehbuchautoren recherchieren in der Tat kaum, weil sie schlichtweg nicht die Zeit dafür haben (ich kenne einige), deshalb kommt oft so ein absoluter gequirlter Unsinn dabei heraus. Sie schreiben im Akkord, haben für das Drehbuch oft nur wenige Wochen Zeit und dabei strenge Vorgaben, was den Plot und die Figuren betrifft von Leuten, die noch viel weniger Ahnung haben- nämlich oft gar keine.
Das soll um Gottes Willen keine Entschuldigung sein - nur eine Erklärung.
Als Uno stecke ich nun wirklich nicht so tief in der Materie wie die meisten hier, aber dass man im Jugendalter nicht mehr multipel wird, war eines der ersten Dinge, die ich gelernt habe. Ein Mindestmaß an Wissen über das Thema, das man bearbeitet, finde ich auch für Drehbuchautoren unerlässlich.
Ich arbeite bei der Kripo und schaue mir schon keinen Tatort oder anderen Fernsehkrimi mehr an, weil ich die ganze Zeit nur mit dem Kopf schütteln müsste und mich das Unwissen über unsere Arbeit wirklich ärgert. Noch viel dramatischer ist es natürlich wenn aus Schlampigkeit bei der Recherche ein völlig falsches Bild von Randgruppen vermittelt wird, über die ohnehin schon jede Menge falsche Vorstellungen und üble Gerüchte existieren. Das macht mich regelrecht wütend. An die Menschen, die dabei verunglimpft werden, denkt natürlich keiner. Hauptsache die Kasse klingelt.
Wir werden es leider nicht ändern können. Aber ich hab mir mal Luft gemacht.
Liebe Grüße,
perdita